Chronik bis 1931 (Teil 1)

Bevor die Freiwillige Feuerwehr Neubokel am 25. November 1931 gegründet wurde, gab es in unserer Gemeinde eine Pflichtfeuerwehr. Jeder Neubokeler Bürger, der das 60. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte, war verpflichtet, seinem Nächsten in Not zu helfen. Feuersbrunst und Wassernot waren schon immer die Feinde des Menschen. Um den Gefahren begegnen zu können, benötigte man technisches Gerät. In den Anfängen der Brandbekämpfung war Neubokel nur spärlich mit solchem Gerät ausgestattet. Jeder Hausbesitzer war damals verpflichtet, einen Eimer, eine Leiter und einen Feuerhaken im Hause zu haben. Daneben verfügte unsere Gemeinde über eine Handdruckspritze, die von Hand geschoben wurde und an der 4 Männer pumpen mussten.
Bei einem der damaligen Brandeinsätze brachen die Räder entzwei, so dass man die Pumpe zum Brandherd tragen musste. Immerhin hatte diese Pumpe schon mehr als 50 Jahre auf dem Buckel.

Ihre Herkunft ist nicht mehr zu ergründen. Wichtiger als die Herkunft war aber ihre Leistung, und die war bei einer Schlauchlänge von nicht einmal 20 m eben nicht besonders hoch einzustufen. Gerade zu dem Zeitpunkt, da die alte Spritze in ihren Speichen einknickte, hörte man in Neubokel, dass das Kaliwerk in Beienrode (bei Königslutter) geschlossen werden sollte. Eine in dem Werk bis dahin benutzte Spritze, die ein Vielfaches mehr zu leisten vermochte, als die bis dahin in Neubokel im Einsatz befindliche Feuerspritze, sollte abgegeben werden.
Spontan setzte sich eine Abordnung des Gemeinderates in Bewegung, um die Spritze in Beienrode in Augenschein zu nehmen. Man erkannte sehr schnell, dass sie gerade richtig sei für Neubokel. Unverzüglich wurde daher ein Pferdegespann in Bewegung gesetzt, um die gekaufte Spritze abzuholen. Es dauerte viele Stunden, ehe Kutscher, Pferde, Wagen und Spritze begeistert in Neubokel in Empfang genommen werden konnte. Unglücklicherweise lagen so viele Gasthäuser an dem Reiseweg, so dass viele Pausen eingelegt werden mussten.
So hatte man schon vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Neubokel eine recht gute Spritze.

Diese Handdruckspritze musste allerdings zunächst im Stall bei Bauer Kuhls untergebracht werden. Erst im Jahre 1938 wurde in Hand – und Spanndienst das Feuerwehrhaus in der Klosterstraße erbaut.

Zur Zeit der Pflichtfeuerwehr gab es in jedem Jahr mindestens eine „Übung“. Um möglichst viele  „Feuerwehrmänner “ zu dieser Veranstaltung zu locken, gab es gewöhnlich 60 Liter Bier, den Liter zu 60 Pfennig (!). Einberufen wurde die Übung durch den Bürgermeister. Der einfache Teil der Übung war das Auslegen des Saugschlauches in den Feuerteich. Hierbei legten alle gern Hand an. Wenn es aber um das Schucken (Pumpen) ging, ließ die Begeisterung nach, da es eine wirklich anstrengende Arbeit war. Auf jeder Seite der Pumpe waren 6 Mann im Einsatz, die stetig abgelöst werden mussten.

Da es damals noch keine Sirene gab, mussten die Einsatzkräfte bei Feuer in anderer Art alarmiert werden. Der Feuerwehrkamerad Heumann fuhr mit dem Fahrrad durch das Dorf, um auf dem Feuerwehr – Signalhorn zu blasen und so den Neubokelern mitzuteilen, dass irgendwo ein Feuer ausgebrochen war. Bei einem Brand in Neubokel kamen dann aus allen Häusern Männer und Frauen mit Eimern und Leitern, um Hilfe zu leisten.

Zum 2. Teil: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Neubokel bis zur Gründung der Jugendfeuerwehr (1997)